Spiegeldiskussion
Wen siehst du im Spiegel? – Schau genau hin!
„Ich sage doch immer, dass ich „ich selbst“ bin“
Und was sagt der Spiegel? Erkennst du dich?
„Ich weiß es im Innern – das bin ich“
Dann mach die Augen auf und schau dich an!
„Bitte hör auf – du weißt, dass ich nicht kann“
Verdammt noch mal nimm weg das Tuch!
„Unwissenheit ist Segen, Erkenntnis der Fluch“
Dann willst du lieber leben im LÃŒgenschein?
„Wenn dem so ist...dann soll es so sein“
Ach komm, mach dir doch selbst nichts vor
„War doch immer der Narr, der in sich selbst erfror“
Dann kannst du dich doch auch im Spiegel ansehen
„Und deiner Wahrheit nicht widerstehen?“
Nur wer sich selbst erkennt, kann durch Welten schreiten
„Und auch die Schmerzen ertragen, die sie begleiten?“
Bist wahrlich ein Feigling, blass und krank
„Das liegt an den TrÀnen, in denen ich ertrank“
Ich will dir nur helfen – komm schau dir ins Gesicht
„Um dir zu sagen – das bin ich nicht?“
Vielleicht ja, vielleicht auch nein
„Ein blutdurchtrÀnkter Wundenschrein“
Willst du denn immer vor dir fliehen?
„Eigentlich will ich nur die Todeskarte ziehen“
Dann erkenne doch ein letztes Mal dich selbst
„Auf das du mir noch mehr Fragen stellst“
Ich lass dann auch wirklich ab von dir
„Nun gut dann erfÌll ich deine endlose Gier“
Dann sage mir jetzt was du siehst
„Ich sehe dich, wie du vor mir fliehst“
Ich meine es ernst – was sagt dir dein Blick?
„Ich will in meine Dunkelheit zurÌck“
Nun benimm dich doch nicht wie ein Kind
„Doch Kinder haben’s gut – vor Unschuld blind“
Bist du das auch – unschuldig und klein?
„Ich bin nur Staub – zu mÌde vom schreien“
Verstehst du nun was ich erfrage?
„Ob wahr ist all meine Trauer, all meine Klage?“
Ja sag mir wiegt all das wirklich so schwer?
„Sieh mich doch an, bin schwach, vollkommen leer“
Dann zerbrech das Glas der Vergangenheit!
„Wer bleibt dann bei mir, der mit mir schreit?“
Niemand – bist einsam dann
„Und du meinst, dass ich das ertragen kann?“
Glaube mir – du bist dann endlich frei
„Nun denn... ich bitte dich – verzeih...“
Ich will es so damit du lebst
„Und nicht weiter an meinen Schwingen klebst“
Der Spiegel bricht...ich bin allein
EingehÃŒllt vom Kerzenschein
Trauer keiner Vergangenheit mehr nach
Da sie im Spiegelbild zerbrach
So steh ich auf und geh voran
Steh unter keinem fremden Bann
Kann Kraft trinken aus Bildern und aus Worten
Hoffnung suchen an fremden Orten
EingehÃŒllt vom Kerzenschein
Der Spiegel brach...ich bin allein